Das DFG-Netzwerk Gehörlosengeschichte 2020–2024: Herausforderungen und Chancen für eine barrierearme (Geschichts-)Wissenschaft

Lange wurde die Geschichte von Taubheit und gehörlosen Menschen vor allem von hörenden Gehörlosenpädagogen geschrieben. Die Geschichte gehörloser Menschen unter Einbeziehung vielfältiger gehörloser Perspektiven ist ein noch relativ junges, interdisziplinäres Forschungsfeld. Das trifft besonders auf den deutschsprachigen Raum zu, wo die Gehörlosengeschichte noch kaum in der Wissenschaft verankert ist. Von 2020 bis 2024 erforschte das [Weiterlesen]

 

Planen und Beobachten

Die Landesgehörlosenschule Bielefeld in der Moderne

Die in den 1950er-Jahren erbaute und 1961 offiziell eingeweihte Landesgehörlosenschule Bielefeld galt als modernste Gehörlosenschule Westdeutschlands. Heinrich Siepmann beschrieb die Schule in der Deutschen Gehörlosenzeitung kurz nach ihrer Eröffnung als „ein[en] Bau, der allen modernen Erfordernissen entspricht“ (Siepmann 1961). Ausgehend von seiner Beobachtung steht die Beziehung zwischen der Gehörlosenschule als räumlichem Ensemble und der damaligen [Weiterlesen]

 

„In seinen Geberden zeigt er Lebhaftigkeit“

Die Sicht auf die Kommunikation Gehörloser in der Wiener Presse 1800–1840

Der vorliegende Beitrag[1]Der vorliegende Beitrag basiert auf meiner gleichnamigen Hausarbeit im Zuge des Seminars „Sprachwissenschaftliche Grundlagen von Gebärdensprachen“ im Wintersemester 2020/2021 an der Universität Wien (Leitung: Dr. Verena Krausneker).versucht mittels einer Auswertung zeitgenössischer Zeitungstexte, die Sicht der Wiener Öffentlichkeit auf Gebärdensprache und die Kommunikation von und mit Gehörlosen zwischen 1800 und 1840 nachzuzeichnen. Ersichtlich wird [Weiterlesen]

 

Gehörlosengeschichte im deutschsprachigen Raum

Ziele, Mitglieder und erste Erkenntnisse aus dem DFG-Netzwerk Gehörlosengeschichte in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Im deutschsprachigen Raum ist Deaf History noch immer nicht als eigenständige Disziplin etabliert. Zu historischen Themen Forschende arbeiten oft aus verschiedenen Perspektiven ohne reguläre Möglichkeit zum Austausch. Darüber hinaus sind taube Wissenschaftler:innen in ihrer Teilhabemöglichkeit am Austausch durch mangelndes Verständnis der „hörenden Mehrheit“ für sprachliche Barrierefreiheit – und daraus resultierend fehlende Finanzierung von Dolmetscher:innen – [Weiterlesen]

 

Erst Sterilisation, dann Selektion?

Das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ von 1933 und seine Rezeption durch die Wiener Gehörlosengemeinschaft: eine printmediale Spurensuche (Teil II)